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Glandorfer Wallfahrt nach Telgte seit 1846 Das Leben in Glandorf um 1800 Glandorf wurde in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts unter ständig wechselnde Regierungen gestellt. Im Jahr 1803 wurde Glandorf als Teil des Bistums Osnabrück dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“) zugeschlagen. Kurze Zeit später All diese historischen Ereignisse lassen erahnen, warum sich Glandorfer trotz eines Verbotes durch die preußische Regierung auf dem Weg zum Gnadenbild nach Telgte machten. Die Glandorfer Telgter-Fußwallfahrt erfolgte erstmals im Jahr 1846 und ist somit 6 Jahre älter als die Osnabrücker Telgter-Wallfahrt. Die geografische Lage Telgtes war sicherlich ein Motiv, warum sich Glandorfer gerade auf diesen Weg ohne beschwerliche Steigungen machten. Der Weg in Richtung Osnabrück war weitaus mühseliger. Der Passweg über den Herrenrest zwischen Bad Iburg und Georgsmarienhütte wurde erst im Jahre 1932 um 25 Meter an Höhe abgetragen. Zuvor nutzen die Menschen noch die alte Heerstraße, die heute nur noch als Forstweg dient. Im Jahre 1826 wurden mehrtägige Wallfahrten von der preußischen Regierung untersagt. Dadurch kam das Wallfahren fast zum Erliegen. Erst im Jahre 1837, nachdem der Kölner Erzbischof durch die preußische Regierung verhaftet wurde, brach der Erstarrungszustand langsam auf und wich einer Protesthaltung, die später um 1871 im Kulturkampf gipfelte. Der preußische Staat lockerte das Wallfahrts-Verbot erst am 11. März 1850, als ein Gesetzt erlassen wurde, nach dem nur noch „nicht althergebrachte“ Wallfahrten genehmigt werden mussten. Bereits in den Anfängen der Glandorfer Wallfahrt im Jahre 1846 begleiteten Kommunionkinder im Engelwagen den Zug. Das Fuhrwerk, welches der Kutscher Hohenbrink lenkte, wurde mit etwa 2,00 Mark entlohnt, aber oft blieb es auch nur bei einem „Gotteslohn“. Zu dieser Zeit wurde eine Wallfahrtskerze im Wert von ca. 26,00 Mark angeschafft. Darüber hinaus veröffentlichte der Landdechant und Pastor zu Glandorf, Bernhard Schmitz, das Glandorfer Gesangsbüchlein für Wallfahrten, welches im Jahr 1897 bereits in 2. Auflage gedruckt wurde. Darin enthalten ist das altbekannte Wallfahrtslied: „Auf nach Telgte“. Ebenso ist die Osnabrücker Fußwallfahrt zum Gnadenbild der „Schmerzhaften Mutter“ in Telgte ursprünglich aus einer Volksfrömmigkeit erwachsen, die durchaus kritisch von der Osnabrücker Kirchenleitung gesehen wurde. Diese wurde erstmals am 30. März 1852 vom Weihbischof Dr. Lübke in Osnabrück offiziell genehmigt. Ab 1856 wurde per Verordnung festgeschrieben, dass die Wallfahrt von nun an vom Pfarrkaplan bzw. -vikar der Pfarrei St. Johann angeführt werde. Da die Zahl der Alkoholkranken in jener Zeit immer mehr zunahm, wurde ein Mäßigkeitsverein vom Kaplan von St. Johann zu Osnabrück gegründet, worauf viele Gemeinden dem Vorbild aus St. Johann nacheiferten. Durch Verbote wollte man den Alkoholkonsum minimieren. Auch auf der Wallfahrt wurde das Mitführen und Einnehmen geistlicher Getränke verboten. Dieses Verbot galt noch in den 1950er Jahren, wobei in den Wallfahrtsbüchern jener Zeit auf die Bischöfliche Bestimmung von 1852 verwiesen wurde, wonach jeder Genuss von gebrannten Getränken gänzlich zu vermeiden sei. In den Kriegsjahren 1864 bis 1866 (preußisch-dänischer Krieg) und während des Kulturkampfes 1871-1882 wurde die Wallfahrt erneut verboten. Fast jede zweite Gemeinde im Osnabrücker Land hatte damals keinen Pfarrer mehr. Diesen Verboten widersetzten sich viele Pilger, die nun fortan in kleinen Gruppen nach Telgte gingen. Der Glandorfer Wallfahrtsverein löste sich allerdings 1901 auf. Im Jahre 1902 wurde die Gebetsklause am Gut Oedingberge errichtet, die seither als Rastpunkt der Wallfahrt dient. Bauherr war die Kirchengemeinde St. Johann zu Osnabrück. Durch die Vermittlung von Ludwig Windthorst, dessen Frau Julie vom nahegelegen Rittergut stammt und die er in der Kapelle des Gutes heiratete, wurde von nun an im „Wald des Herrn“ gepredigt. Seit jener Zeit ist dieser Ort eine der wichtigsten Stationen der Wallfahrt, da hier auch heute noch die Predigt unter freiem Himmel abgehalten wird. In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 bestand der Pilgerzug überwiegend aus Frauen, da unzählige Väter, Söhne und Brüder Kriegsdienst leisten mussten. Im Jahre 1936 wurde die Osnabrücker Telgter-Wallfahrt zum letzten Mal nach alter Tradition durchgeführt, bevor sie 1940 von den Nationalsozialisten endgültig verboten wurde. Dennoch trafen sich 1938 und 1939 rund 4000 Pilger in Telgte. Auch in den Folgejahren des 2. Weltkrieges kam die Wallfahrt nie ganz zum Erliegen. An der Jubelwallfahrt 1947 nahmen rund 7000 Pilger teil. In den Nachkriegsjahren wuchs die Zahl der Teilnehmer stetig. Die Kapläne der Jugendseelsorge, insbesondere der Diözesanseelsorger der Mannesjugend, Vikar Paul Biedendieck, der gebürtig aus Glandorf kam und daher von Kindheit an mit der Wallfahrt Die Neugründung des Glandorfer Wallfahrtsvereins 1994 Am 30. Juni 1994 gründete sich der Glandorfer Wallfahrtsverein unter der Leitung des Glandorfer Pfarrers Johannes Underbrink erneut. Zur ersten Vorsitzenden wurde seinerzeit Maria Hülsmann gewählt und ferner gehörten dem ersten Vorstand folgende Personen an: Anton Landwehr, Karl Gründker, Josef Knappheide, Martina Hohenbrink, Wilhelm Erpenbeck sowie Magdalena Beckmann. Ebenfalls wurden ab diesen Zeitpunkt Busse am Wallfahrtssonntag für den Rücktransport eingesetzt. Auch wurde von nun an ein Wallfahrtswagen, zunächst von der Familie Högemann und später von der Familie Gründker zur Verfügung gestellt und von Mitgliedern der Kath. Landjugend, ab 1995 durch Reinhold Frese (Sudendorf) und später durch Ewald und Manfred Pues gefahren. Die Glandorfer Wallfahrtsfahne wurde dann 1996 eingeweiht. Die Stickerei einer alten Fahne wurde vom Benediktiner Kloster Hasetor Osnabrück auf einem neuen Untergrund übertragen. Eine Arbeit, die jedes Jahr mit Stolz auf der Wallfahrt mitgeführt wird. Zur Generalversammlung 2017 legte Wilhelm Erpenbeck seinen Vereinsvorsitz nieder. Wir sind ihm für seinen langjährigen Einsatz zu großem Dank verpflichtet. Durch seine Arbeit ist insbesondere das Einbeziehen der Kommunionkinder zur Telgter Wallfahrt federführend installiert worden. Über die Fortführung der Betrachtung der Gottesmutter Marias zur Wallfahrt, die von Willi in erster Linie, für Kommunionkinder vorgetragen wird, ist der Verein Willi sehr dankbar. Die neue Vereinsführung wird als Doppelspitze durch Neuwahl auf der Generalversammlung mit Annette Herbermann und Wilhelm Soeterbeer gebildet. Auf der Genaralversammlung 2019 trat Karl Gründker nach 25 Jahre Kassierer im Vorstand, von seinem Amt zurück. Durch Neuwahl wurde Volker Bastwöste zum Kassenwart gewählt. Ebenso trat Annette Herbermann als Vorsitzende zurück, um als Beisitzerin im Vorstand weiterhin tätig zu sein. Neuer Vorsitzender ist von nun an Wilhelm Soeterbeer. Mittlerweile im Jahr 2019 angelangt, scheint die Begeisterung für eine der traditionsreichsten Wallfahrten im Osnabrücker Land ungebrochen, denn 10000 Pilger die sich auf den Weg zum Gnadenbild nach Telgte machten, sind ein offenkundiger Beleg dafür. Annette Herbermann | Gottesdienst Übertragungen aus dem Dom zu Osnabrück https://bistum-osnabrueck.de/live-gottesdienste/ Gottesdienst verpasst? https://www.youtube.com/user/bistumosna Wallfahrt 2021 Atme in uns, Heiliger Geist! 10 und 11.07.2021 |